Das Fürst-Pless-Horn wird in verschiedenen Bauausführungen als Jagdgebrauchsinstrument verwendet und heute noch produziert. Benannt wurde das Fürst-Pless-Horn, kurz auch Plesshorn, ab 1880 nach Hans Heinrich XI., Fürst von Pless, dem Oberstjägermeister unter den Kaisern Wilhelm I. und Wilhelm II., der zu seiner Verbreitung wesentlich beitrug. Eingang fand es in das Waidwerk über die Jäger- und Schützeneinheiten des deutschen Bundesheeres, die ein kreisförmiges Signalhorn zur Unterscheidung von der Infanterie mit ihrem Bügelhorn führten. Die im deutschen Bundesheer dienenden Förster und Berufsjäger nahmen es mit ins Zivilleben, ebenso wie manches militärische Signal, das zum Jagdsignal umgewidmet wurde.
Die Verbindung zwischen Köthen und Pless, dem heutigen Pszczyna, entstand, als 1765 Friedrich Erdmann, zweitgeborener Sohn des Köthener Fürsten August Ludwig, von seinem Onkel die Herrschaft Pless in Schlesien übernommen hatte. Er und seine Nachkommen führten das Land zu großer Blüte und hielten die Verbindung zu Köthen, die beiden letzten Köthener Herzöge etwa stammten daher. Einer der Nachkommen war der besagter Großneffe des letzten Köthener Herzogs Heinrich, Hans Heinrich XI., ab 1855 Fürst von Pless. Dessen große Leidenschaft war die Jagd, für die sich die ausgedehnten Wälder des Fürstentums Pless bestens eigneten. Dies wussten auch die Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II. zu schätzen, deren Oberstjägermeister der Plesser Fürst war. Die Majestäten weilten oft im Plesser Schloss und besuchten die aufwändig inszenierten Jagden.
Das von der Familie Meyer an die Museen geschenkte Plesshorn findet Eingang in die Sammlung. Heinrich Meyer nutzte seinen Besuch für einen Rundgang durch das Museum und die Sonderausstellung und begutachtete bei dieser Gelegenheit auch den historischen Hammerflügel, der in den kommenden Wochen mit der Hilfe so genannter PMO-Mittel, den Mitteln der Parteien- und Massenorganisationen der ehemaligen DDR, restauriert wird. (20. Juli)