Buchscanner für die Museen
Die Museen im Schloss Köthen sind fortan mit einem professionellen Buchscanner ausgestattet, der von der Herstellerfirma angeliefert und eingerichtet worden ist. Die Anschaffung des book2net Archive Pro A2 wurde durch das Kulturinvestitionsprogramm Digitalisierung REACT-EU ermöglicht, innerhalb dessen die Köthen Kultur und Marketing GmbH knapp 100.000 Euro Förderung für ihr Vorhaben „Naumann digital“ erhalten hat.
Mit dem Projekt „Naumann digital“ sollen die Zugänglichkeit zu Johann Friedrich Naumanns Schaffen und seine wissenschaftliche Arbeit mit den heute drängenden Fragen verbunden werden. Die Thematisierung von Klimafolgenabschätzungen, Umweltbildung, Informationen und Folgen der nachlassenden Artendiversität und die Naturschutzbildung ist für alle Altersgruppen elementar. Neue digitale Angebote für vielfältige Zielgruppen sollen geschaffen werden, um die Vogeldarstellungen Naumanns einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Grundlage für die Arbeit mit dem Naumannschen Werk sind Digitalisate seiner Briefe, Schriften, Bücher und Zeichnungen. Der nun erworbene Scanner wird die Erstellung dieser digitalen Dokumente wesentlich erleichtern. Der High-End Produktionsscanners mit den Vorteilen eines variablen Reprosystems ermöglicht die Digitalisierung von Formaten von A2+ bis A5+ mit einer Auflösung von bis zu 1.200 dpi. Mit einer neuen Datenbanksoftware und der Erweiterung der Serverkapazität, die ebenfalls im Projekt „Naumann digital“ gefördert wurden, sind die Museen im Schloss nun in der Lage, einen nächsten Schritt auf dem Weg der digitalen Museumsarbeit zu gehen.
Die Museumsmitarbeiter wurden von Pierre Kohlmann in die Funktionsweise des Scanners eingewiesen. Der Mitarbeiter der Herstellerfirma „Microbox“ in Bad Nauheim beliefert vor allem Archive, Museen und Bibliotheken, in denen derartige Spezialscanner angewendet werden. Er berichtete, dass u.a. im Stadtarchiv Weimar 5000 Buchscans pro Tag mit diesem Gerät vorgenommen werden. Dafür bedarf es einer gewissen Routine, die zunächst vor allem Bernhard Just, der Leiter des Naumann-Museums, erlangen will. „Ich beginne mit den Briefen an Naumann. Das sind 996 Exemplare, im Schnitt sechs Seiten lang. Vor allem gibt es für diese Briefe einen Katalog“, so Bernhard Just. Gut ein Drittel dieser Briefe an den Begründer der Ornithologie sei transkribiert. Mit der Verfügbarkeit der Digitalisate erhofft sich Just eine intensivere Zusammenarbeit mit Studenten und Doktoranden bei deren Forschungsprojekten zur Ornithologie. Bernhard Just schätzt, dass allein bei den Zeichnungen Naumanns 10 000 Stück zu digitalisieren und mit der neuen Datenbank zu verknüpfen sind. (7. März 2023)