Park und Gebäude
Das spätbarocke Prinzessinnenhaus im Eingangsbereich zum Schloss ist nach der letzten Bewohnerin Prinzessin von Schönaich-Carolath, einer Nichte der letzten Köthener Herzogin, benannt und steht kurz vor dem Durchgang zum äußeren Schlossbereich. Der 1779 von Oberforstmeister Bergener erbaute symmetrische Putzbau diente bis 1847 als Hofmarschallamt. Heute befinden sich dort die Büros der Köthen Kultur und Marketing GmbH, der Köthener BachGesellschaft mbh und der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft.
Der Marstall mit der stadtseitigen Zufahrt zum Wirtschaftshof wurde von 1757 bis 1767 unter Landbaumeister Schnödt nach Entwürfen von Emanuel Lebrecht Rothe neu errichtet. Bis 1945 wurden dort private Pferde untergestellt. Der Marstall ist ein zweigeschossiger Putzbau mit Mansarddach und Pilastergliederung, die Tore sind betont durch geschweifte Giebel, darin finden sich Wappenschilde in Rokokokartuschen. Der untere Teil des sanierten Marstalls kann für Veranstaltungen gemietet werden, in den oberen Räumen des Marstalls werden seit Ende 2010 die Schüler der Musikschule „Johann Sebastian Bach“ unterrichtet.
Die Reithalle im äußeren Schlossbereich wurde von Gottfried Bandhauer erbaut. 1940 zerstörte ein Brand fast das ganze Gebäude. Die Reithalle wurde als Konzerthalle wiederaufgebaut und am 29. März 2008 eingeweiht. Zusammen mit dem Remisenhaus wird das Gebäude als Veranstaltungszentrum von der Köthen Kultur und Marketing GmbH bewirtschaftet. In der ehemaligen Reithalle befindet sich der Johann-Sebastian-Bach-Saal. Das Ergebnis der 8,5 Millionen Euro teuren Arbeiten ist ein anspruchsvoller Konzertsaal, der eine gute Akustik bietet. Das für die Planung verantwortliche Architekturbüro wurde im Jahr 2010 mit dem Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt für den Umbau ausgezeichnet.
Das nach Norden an die Reithalle anschließende Remisenhaus wurde 1833 von Christian Conrad Hengst nach Plänen von Gottfried Bandhauer errichtet. Neben Kutschen und Schlitten nahm das Gebäude lange Zeit auch Waffen auf. Heute gehört das Remisenhaus zum Veranstaltungszentrum Schloss Köthen. Zwei modern eingerichtete Veranstaltungsräume sowie das „SchlossKaffee“ befinden sich in dem Gebäude.
Unter Gottfried Bandhauer (1790-1837) entstanden in der Stadt und im damaligen Herzogtum Anhalt-Köthen zahlreiche Bauten unterschiedlicher Funktion. Im Stadtgebiet von Köthen sind dabei besonders der Spiegelsaal des Schlosses, der Ferdinandsbau, die Reithalle, das Remisenhaus im nördlichen Schlossvorhof sowie das Bankhaus Friedheim hervorzuheben. Seit 1822 war Bandhauer Bauinspektor, 1823 wurde er zum Baurat ernannt. Er starb, von Unglücksfällen verfolgt, verarmt und vergessen 1837 in Roßlau. Ihm zu Ehren wurde am Remisenhaus eine Gedenktafel angebracht.
Der Ludwigsbau des Köthener Schlosses folgt der Tradition der obersächsisch-schlesischen Schlossbaukunst und besitzt stilistische Reminiszenzen des alten Dresdner Schlosses mit seinem italienischen Formengut. Man könnte bei der Planung auch einen Anteil des sonderlich im Geiste der italienischen Renaissancekultur geschulten Bauherrn Ludwig von Anhalt vermuten, der immerhin für den „Steinernen Gang“ (offene Galerie) wie für die Gartenanlage nachweisbar ist. Im Apothekengewölbe des Ludwigsbaus ist die Köthen-Information ansässig. Zu diesem Gebäudeteil gehören zudem die Schlosskapelle, das Sakristeigewölbe, der Steinerne Gang, sowie das Apothekengewölbe.
Die Schlosskapelle wurde 1602 als Kirche im Keller des Ludwigsbaues erstmals erwähnt. Johann Sebastian Bachs Sohn Leopold August wurde hier im November 1718 getauft. 1731 baute Michael Hoppenhaupt aus Merseburg die Kapelle um. Es entstanden der Fürstenstuhl und eine Orgel des Bernburger Meisters David Zuberbier. Der barocke Raum wurde 1878 vernichtet. Von 1879 bis 1962 bestand hier der ebenerdige Singesaal. 1963 wurde in der alten Raumhülle der Bachsaal gestaltet. 1988 bis 1991 erfolgte die Zurückgewinnung als Schlosskapelle (Emporenkirche). Seitdem stehen hier die Orgel des Zuberbier-Sohnes Johann Christoph, gebaut 1754/1755, und eine Empore von Michael Hoppenhaupt, die ursprünglich aus der Kirche in Oberbeuna stammt. Die Schlosskapelle wird auch für Eheschließungen genutzt.
In der ersten Etage des Ludwigsbaus befindet sich die Bachgedenkstätte. Hier zeigt das Historische Museum Ausstellungen zur reichen Geschichte der Stadt Köthen und der höfischen Kultur. In mehreren Räumen kann eine Zeitreise in das Leben am Schloss zu Zeiten Johann Sebastian Bachs unternommen werden. Darüber hinaus gibt es weitere ständige Ausstellungen im Erdgeschoss, etwa zur Fruchtbringenden Gesellschaft und zum Homöopathen Samuel Hahnemann.
Den Mittelteil im Obergeschoss des Ludwigsbaues nimmt der 1822 von Gottfried Bandhauer umgebaute ehemalige Thronsaal (Spiegelsaal) ein. Bandhauer entwarf ein flaches Korbbogengewölbe mit Kassetten, das als Scheingewölbe in den alten Dachstuhl eingehängt wurde. Dabei verwendete er die vorhandenen Giebelaufbauten geschickt als Oberlichter einer raumzentrierten Quertonne, welche an dieser Stelle die Längstonne des Gewölbes durchdringt. Damit entstand eine gelungene Konzentrierung auf die optisch erweiterte Raummitte. Nach mehrjähriger Sanierung wurde der Spiegelsaal 2018 wieder der Öffentlichkeit übergeben.
Zu Ehren von Johann Sebastian Bach, der von 1717 bis 1723 in Köthen als Hofkapellmeister seine mittleren Schaffensjahre verbrachte, wurde eine Gedenktafel vom Bildhauer Robert Propf geschaffen, die sich am Ludwigsbau befindet. Inschrift: „Joh. Seb. Bach schuf hier in den Jahren 1717-1723 unvergängliche Kunstwerke. Sei stolz auf ihn Vaterland, aber sei auch seiner wert.“
Vom Johann-Georg-Bau (Querhaus) blieben mittelalterliche Baureste erhalten. Der Bau wurde - zusammen mit dem nördlich benachbarten „Alten Amtshaus“, das 1944 durch Kriegseinwirkung zerstört wurde - ab 1597 im Auftrag des Fürsten Johann-Georg von Anhalt-Dessau wiederaufgebaut. Das alte Torhaus am Johann-Georg-Bau wurde 1670 umgebaut und trägt die Initialen von Fürst Emanuel Lebrecht von Anhalt-Köthen. Das hofseitige gedrungene Sitznischenportal mit Rundbogen (Renaissance-Portal), das ein kräftiges Zahnschnittkranzprofil trägt, stammt von Hans Michael aus Bernburg.
Von 1993 bis 2023 befand sich das Stadtarchiv der Stadtverwaltung Köthen (Anhalt) im Steinernen Haus, auch das Archiv des Naumann-Museums und des Historischen Museums waren bis zu ihrem Umzug dort untergebracht. Derzeit und in Erwartung einer anstehenden Sanierung des Schlosskomplexes werden einige Räume im Steinernen Haus für die Museumspädagogik genutzt.
Die Dreiflügelanlage des Schlosses verbesserte Baumeister Gottfried Bandhauer, indem er anstelle des früheren Pagenhauses das „Dikasterienhaus“ errichtete. Der sogenannte Ferdinandsbau wurde von 1823 bis 1828 erbaut. Bandhauer ergänzte das Gebäude dreigeschossig, führte hofseitig den sechseckigen Treppenturm in Übereinstimmung zum Ludwigsbau aus und erweiterte die Nordfassade durch einen Brücken-Torbau. Damit gab er dem Hof einen würdigen harmonischen Abschluss.
In die Regierungszeit von Herzog Ferdinand fallen auch die Anfänge des Köthener Naumann-Museums, welches ebenfalls in den Räumen des Ferdinandsbaus zu finden ist. Im Obergeschoss ist der ehemalige Regierungssaal ein eindrucksvoller Raum mit kassettiertem Tonnengewölbe und Pilastergliederung.
Das Dürerbundhaus wurde 1912 errichtet. Dr. Georg Krause, ein in Köthen geborener Apotheker und Chemiker, unterstützte den Bau. Das als Ausstellungshalle errichtete Gebäude wird derzeit zu einem Haus der Köthener Kulturvereine mit Veranstaltungen, Aktionen und Projekten entwickelt.
Das Hofgärtnerhaus am äußeren Rand des Schlossparks war Wohnhaus für Oberlandjäger, Schlossgarten-Aufseher und andere Schlossbedienstete. Zwischen 1730 und 1830 errichtet, existieren nur noch Bauunterlagen des Umbaus 1940/41. In dem zuletzt als Bürogebäude genutzten Haus wurden bereits nach 1945 bei Umbaumaßnahmen vier Wohnungen geschaffen. 2003 wurde das unter Denkmalschutz stehende historische Gebäude umfangreich saniert und modernisiert. So wurden das Fachwerk erneuert, der Innen- und Außenputz nach Vorgaben des Denkmalschutzes ausgeführt und die Fenster nach alten Vorlagen wiederhergerichtet.
Statue zu Ehren Fürst Ludwigs aus Bronze
Enthüllung am 21. Juni 1907
geschaffen vom Bildhauer Hans Arnoldt, Berlin / restauriert 1994 von Wolfgang Conrad, Lutherstadt Eisleben
Denkmal für Johann Friedrich Naumann, Ornithologe, eingeweiht 1880
geschaffen vom Bildhauer Heinrich Pohlmann, Berlin
Bronzestatue 1943 zerstört und 1957 zum 100. Todestag Naumanns erneuert