Clavierfest „Musik für Freunde“ im Mai
Seit fünf Jahren gibt es im Schloss Köthen die Neue Musicalien-Kammer mit den historischen Tasteninstrumenten des Restaurators und Sammlers Georg Ott. Das Jubiläum ist vom 16. bis zum 18. Mai Anlass für ein Wochenende voller Musik, Führungen, Vorträge und Treffen im Schloss, im Prinzenhaus und in der Agnuskirche in Köthen. Unter dem Clavierfest-Motto „Musik für Freunde“ kommen renommierte Musiker und Instrumentenkundler zusammen, um mit dem Publikum zu feiern.
Eröffnet wird das Clavierfest am 16. Mai um 19.30 Uhr mit dem Konzert „Wenn die Tangenten tanzen“, in dem Pianistin Sylvia Ackermann ihre Lieblingsstücke, die für die Welt der Tangenten wie geschaffen sind, interpretiert. Es erklingen Werke von Domenico Scarlatti, Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Schobert, Wolfgang Amadeus Mozart u. a.
Am 17. Mai wird um 11 Uhr in die Neue Musicalien-Kammer eingeladen. Leonard Schick stellt in seinem Gesprächskonzert „Bachs Instrumente“ Cembali, Lautenwerke, Fortepianos und Clavichorde vor und beleuchtet deren Gebrauch im historischen Kontext. Am gleichen Ort präsentiert Sammler Georg Ott einen kürzlich von ihm restaurierten italienischen Tangentenflügel aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Neuzugang in der Musicalien-Kammer. Giovanni Paolo Di Stefano vom Rijksmuseum in Amsterdam, der sich mit der Geschichte des Tangentenflügels beschäftigt und intensiv zur süditalienischen Form dieses Typus geforscht hat, stellt das prächtige Instrument vor. Es handelt sich zudem wohl um das einzige spielbare Exemplar dieser Gattung aus Süditalien. Zum Klingen bringt es Thomas Leininger mit italienischer Musik aus der Entstehungszeit. Nach einer „Musikalischen Session bei Kaffee und Kuchen“ (17 Uhr) im historischen Prinzenhaus in Köthen trifft sich das Publikum am Abend bei zwei Konzerten in der Köthener Agnuskirche. Das Abendkonzert (19.30 Uhr) „Von Bach bis Beethoven“ spielt Olga Pashchenko (Fortepiano). 22 Uhr geht es im Nachtkonzert „Von Leipzig nach Berlin“, wenn Carl Philipp Emanuel Bach und die Flöte traversière im Mittelpunkt stehen. Das Nachtkonzert mit Claire Genewein (Traversflöte) und Thomas Leininger (Cembalo und Fortepiano) und Werken von Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Joachim Quantz und Friedrich II. macht die wechselseitigen Inspirationen und experimentellen Züge der Gattung Flötensonate erfahrbar.
Das Gesprächskonzert „Gottfried Silbermanns Hammerclaviere für Friedrich den Großen“ eröffnet am 18. Mai um 10.30 Uhr in der Neuen Musicalien-Kammer im Schloss Köthen den dritten Tag des Clavierfestes. 15 Uhr schließt sich ebendort eine Führung an, Christoph Hammer, Professor für historische Tasteninstrumente an der Universität Augsburg, führt durch die Sammlung und beleuchtet in Wort und Klang die Entwicklung der Fortepiano-Instrumente. Zum Finale wird um 17 Uhr wieder in den Spiegelsaal zum Abschlusskonzert „Auf allerhand Clavieren - Komponieren und Improvisieren im Hause Bach“ eingeladen. Thomas Leininger und Leonard Schick (Cembalo und Fortepiano) zeigen mit Werken von Johann Sebastian Bach, Wilhelm Friedemann Bach und Johann Christian Bach wie mit Improvisation, Komposition, Generalbass- und Instrumentalspiel im Hause Bach das Musizieren „Hand in Hand“ ging. (15. April 2025)