Klavier für vier Hände
Klaviermusik für vier Hände erklang Anfang Februar im Johann-Sebastian-Bach-Saal des Köthener Veranstaltungszentrums – allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Pianisten Katja und Boris Cepeda, die im leeren Saal einen Tangentenflügel aus der Sammlung historischer Tasteninstrumente von Georg Ott zum Klingen brachten, waren für Aufnahmen im Rahmen eines ganz besonderen Projektes und Vorhabens ins Schloss Köthen gekommen. Ermöglicht durch eine Förderung widmet sich das Pianisten-Paar aus Wiesenburg der Musik des Komponisten Maximilian Droste-Hülshoff (1764-1840) aus Münster und spielt dessen Musik für Klavier zu vier Händen ein.
Katja und Boris Cepeda gründeten 1998 das „Max Reger Klavierduo“ und spielten seitdem die Hauptwerke Max Regers für Klavier zu vier Händen erfolgreich auf Konzerten im In- und Ausland, im Radio und bei CD-Produktionen. Boris Cepeda war sieben Jahre als Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung am Anhaltischen Theater Dessau engagiert. Seit März 2016 ist er Studienleiter am Theater Münster. Er beschäftigt sich intensiv mit der Musik des unbekannten Komponisten Maximilian Droste-Hülshoff und promoviert darüber an der Universität Münster. Im Rahmen seiner Forschung ist er auf einen bedeutenden Notenbestand aufmerksam geworden, der u. a. ein Dutzend Werke für Klavier zu vier Händen enthält.
„Mein Wunsch ist es, diese Musik öffentlich in Klavierabenden aufzuführen und sie über Audio- und Videoaufnahmen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so Katja Cepeda, die an der Potsdamer Musikschule „Johann Sebastian Bach“ unterrichtet. Mit ihrem Ansinnen konnte sie auch die Fördermittelgeber der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten überzeugen. Weil die Aufnahmen auf historisch relevanten Klavieren gemacht werden sollten, war die Neue Musicalien-Kammer im Schloss Köthen mit ihren Instrumenten von Sammler und Restaurator Georg Ott für das Pianistenpaar erster Ansprechpartner in Mitteldeutschland für dieses Vorhaben. „Durch die Aufnahmen und Konzerte möchte ich zunächst ein Publikum in der Region Münsterland, Brandenburg und Sachsen-Anhalt gewinnen, das sich für die vierhändige Klaviermusik der klassischen Periode interessiert“, so Katja Cepeda.
Im Konzertsaal des Veranstaltungszentrums in Köthen zeigten sich die Pianisten begeistert von der Akustik des Raumes, in den der Tangentenflügel aus dem Museum für die Zeit der Aufnahmen umgezogen war. Bereits im Sommer sollen die Audio-Aufnahmen kostenfrei im Internet zur Verfügung stehen. Auch in der Neuen Musicalien-Kammer wird es dann Hörbeispiele dieses besonderen Projektes geben.